Kostenloses, gesundes Nagematerial aus der Natur:
Meerschweinchen sind Nagetiere. Ihre Zähne wachsen ein Leben lang nach, daher müssen sie durch Benagen und Kauen von Rohfaser abgenutzt werden. Hierfür dient in erster Linie gutes Heu (duftend, grün, nicht staubend).
Die Schweinchen können aber regelmäßig das ganze Jahr hindurch zusätzlich auch mit Ästen versorgt werden. Dies ist eine willkommene Abwechslung und noch dazu äußerst gesund, da sie viele sekundäre Pflanzenstoffe und Mineralien enthalten.
In Frage kommen hier folgende Äste:
Apfelbaum, Birnbaum, Haselnuss, Heidelbeerbusch, Johannisbeerbusch, Himbeer- und Brommbeerranken ohne Dornen
Sie dürfen alle in großen Mengen verfüttert werden.
Sicher dürfen die Tiere auch manch andere Äste fressen, hierfür gibt es im internet diverse Listen. Hier muss aber darauf geachtet werden, dass man nicht zu viel verfüttert, da sie z.T. Oxalsäure und etherische Öle enthalten.
Manche Baumsorten sind sogar giftg und fürfen auf keinen Fall verfüttert werden.
Aus diesem Grund denke ich, ist es ausreichend zu wissen, was man verfüttern darf - das lässt sich einfacher merken...
Apfeläste morgens vor dem Erstkontakt mit Meerschweinchen sehen so aus:
Sie sind saftig, frisch, rundherum mit Rinde versehen... Am liebsten haben die Schweinchen sie auch noch mit Blättern dran.
Apfeläste abends sehen deutlich anders aus:
Die Schweinchen haben sie förmlich "skelettiert". Die Rinde ist komplett abgenagt.
Grundsätzliches zur Ernährung
Meerschweinchen haben einen sogenannten Stopfmagen, das bedeutet, dass die Nahrung im Verdauungstrakt nur durch nachfolgendes Futter weitergeschoben wird. Deshalb muss den Tieren ständig Futter zur Verfügung stehen und sie dürfen auf gar keinen Fall einen Fastentag einlegen.
Das Grundnahrungsmittel von Meerschweinchen ist Heu. Heu muss ständig in ausreichender Menge und guter Qualität zur Verfügung stehen. Heu enthält sehr viel Rohfaser, die von Darmbakterien aufgespalten wird und dadurch der wichtigste Energielieferant für die Tiere ist. Außerdem hält es die Verdauung am Laufen und sorgt durch das nötige starke Zerkauen für den erforderlichen Abrieb der ständig nachwachsenden Zähne.
Wasser muss ebenfalls ständig vorhanden sein. Servieren sie das Trinkwasser am besten in einem Napf und wechseln sie es mindestens 1 Mal am Tag. Näpfe ermöglichen eine natürlichere Trinkhaltung als Nippeltränken und lassen sich überdies auch besser sauber halten. Die Kugelventile der Flaschen sind kaum gründlich zu reinigen, so dass sich in ihnen Algen und Bakterien ansiedeln können.
Frischfutter ist sehr wichtig für die Vitamin- und Mineralstoffversorgung. Hier sollten sie den Tieren Abwechslung bieten um eine umfassende Nährstoff-Versorgung sicherzustellen. Im Sommer können sie viele Gräser und Wildkräuter füttern. Achten sie aber bitte darauf, nicht direkt am Straßenrand oder in "Hundeklos" zu pflücken. Ebenfalls geeignet sind viele Gemüsesorten. Hierbei ist es wichtig, viel Vitamin-C-reiches Gemüse zu füttern, da Meerschweinchen (im Gegensatz zu Kaninchen) kein Vitamin-C synthetisieren können. Als Richtschnur für die Futtermenge gelten ca. 100-150g pro kg Körpergewicht und Tag, die sie auf mindestens zwei Mahlzeiten verteilen sollten. Eine Liste von geeigneten Frischfuttersorten finden sie weiter unten auf dieser Seite.
Zweige, z.B. von Apfelbäumen oder Haselnusssträuchern, sind sehr beliebtes und gesundes Nagematerial. Sie dienen dem Abrieb der Schneidezähne und liefern viele Mineralstoffe.
Kein Meerschweinchen benötigt Trockenfutter. Handelsübliche Futtermischungen enthalten meistens sehr viel Getreide, das sehr ungesund für Meerschweinchen ist. Getreide ist zu energiereich, deshalb wird zu wenig gefressen und die Nahrung im Darm nicht ausreichend weitertransportiert. Durch den hohen Gehalt an Kohlenhydraten senkt sich außerdem der pH-Wert im Darm, was dazu führt, dass die für die Rohfaserverdauung wichtigen Bakterien absterben. In der Folge kommt es zu schweren Verdauungsstörungen, die sogar zum Tod des Tieres führen können. Wenn sie Trockenfutter verfüttern möchten, eignen sich sehr gut getrocknetes Gemüse und Kräuter. Entsprechende getreidefreie Mischungen werden mittlerweile vermehrt im Handel angeboten. In verschiedenen Internetshops könne sie sich sogar ihre eigene Mischung zusammenstellen. Kräuter sollten aber nur in geringen Mengen angeboten werden.
Auch bei Leckerlis achten sie bitte darauf, dass kein Getreide enthalten ist. Auch Zucker, Honig oder Joghurt haben darin nichts zu suchen. Joghurt ist als tierisches Produkt für Meerschweinchen unverdaulich und kann sogar die Verdauung schädigen. Ebenfalls vollkommen ungeeignet sind altes Brot und Brötchen. Auch sie enthalten vorwiegend Getreide und Backzusätze. Es stimmt auch nicht, dass altes Brot für den Zahnabrieb sorgen soll. Durch den Speichel weicht es im Mund sehr schnell auf und muss nur sehr wenig zerkaut werden.
Futterzusätze wie Salzlecksteine oder Vitaminpräparate sind bei einer ausgewogenen Ernährung absolut unnötig und führen zu einer Überversorgung an Mineralstoffen. Vitaminpräparate sollten nur auf Anordnung eines Tierarztes gegeben werden.
Was dürfen Meerschweinchen fressen?
Hier finden Sie eine Reihe von Gemüse- und Obstsorten, die ihre Schweinchen fressen dürfen. Sicherlich gibt es noch eine ganze Menge mehr, was Meerschweinchen fressen dürfen, vollständig ist eine Futterliste wohl nie...
- Heu: Grundnahrungsmittel, muss immer genug vorhanden sein!
A
- Apfel: Kerne entfernen, da sie Blausäure enthalten
- Ananas: sparsam füttern
B
- Banane: Dickmacher, ohne Schale füttern
- Basilikum: gesundes Kraut
- Beifuß: Wildkraut
- Birne: wenig füttern, da zuckerhaltig
- Borretsch
- Brennnessel: getrocknet
- Breitwegerich: Wildkraut
- Brokkoli: sparsam füttern, da Kohlsorte, enthält viel Vit. C
- Brunnenkresse: Wildkraut
C
- Chicoree: beliebt wegen seiner Bitterstoffe, wirkt leicht blähend
- Chinakohl: kann leicht blähend wirken
D
- Dill: gesundes Kraut
E
- Endivien
- Erdbeeren, auch die Blätter der Pflanzen dürfen verfüttert werden
F
- Fenchel: Knolle und Blätter, gut bei leichter Magenverstimmung
- Feldsalat
G
- Gras: vorsichtig anfüttern nicht vom Straßenrand o. Hundewiese
- Gänseblümchen: lecker und gesund
- Gänsefingerkraut: Wildkraut
- Gartenkresse
- Giersch: leckeres Wildkraut
- Grünkohl: sparsam füttern!
H
- Hagebutte
- Huflattich: Wildkraut
- Heidelbeeren
- Himbeeren
- Hirtentäschelkraut: Wildkraut
K
- Kamille
- Kapuzinerkresse
- Karotte, Möhre: Möhrenkraut kann Blasensteine begünstigen
- Kiwi: enthält viel Vit. C
- Klee: sehr sparsam füttern (Kolik-/Blasensteingefahr)
- Kohlrabi: geringe Mengen, kann blähend wirken, Blätter waschen
- Kopfsalat: nur Bioware, da nitratbelastet; sparsam füttern
- Kürbis
L
- Liebstöckel
- Luzerne: sehr sparsam füttern, da Kolik-/Blasensteingefahr)
- Lungenkraut: Wildkraut
- Löwenzahn: lecker und gesund, aber nicht zu viel füttern
M
- Maiskolben, Maisblätter: nicht zu viel, macht dick und kann blähen
- Mandarine/Orange/Grapefruit: Vit. C, geringe Mengen ohne Schale
- Mangold: nur wenig, enthält Oxalsäure
- Melone: alle Sorten, ohne Kerne, Bioware mit Schale
N
- Nektarine: sparsam füttern
P
- Paprika: Stiele und grüne Teile entfernen, da sie Solanin enthalten
- Petersilie: glatt und kraus, enthält viel Vit. C
- Pfefferminze: auch getrocknet, nicht bei Gallensteinen, Leberschäden, Gallenblasenentzündung
- Pfirsich: sehr sparsam füttern
R
- Radieschen: auch mit Kraut, sparsam füttern
- Ringelblume: hilft auch bei Magen-Darm-Beschwerden
- Rote Beete: färbt Urin rot, nicht zu viel füttern
S
- Salatgurke: Wasserspender, kaum Vitamine
- Salbei: nicht an säugende Tiere verfüttern (abstillende Wirkung)
- Sauerampfer: nur wenig, enthält Oxalsäure; nicht bei Leber-, Nieren- und Magenkrankheiten
- Schafgabe: Wildkraut
- Spitzwegerich: Wildkraut mit antibiotischer Wirkung
- Staudensellerie: Blätter und Stiele
- Sonnenblumen: die ganze Pflanze kann verfüttert werden
- Spinat: ungekocht, sparsam verfüttern, enthält Oxalsäure
T
- Taubnessel: Wildkraut
- Thymian: Wildkraut
- Tomaten: keine grünen Tomaten, Stielansätze herausschneiden, enthalten Solanin: giftig!
- Topinambur: Knolle und Pflanze als Futter geeignet
- Türkischer Löwenzahn: gibt's beim türkischen Gemüsehändler
V
- Vogelmiere: Wildkraut, sehr gesund
W
- Weintrauben: sparsam verfüttern, sehr zuckerhaltig
- Wegwarte: Wildkraut
- Wiesenknopf: Wildkraut
- Wilde Möhre: Wildkraut
Z
- Zucchini: wer es mag…
- Zweige: Haselnuss, Apfel, Fichte, Buche, keine Zweige von Steinobst verfüttern; Zweige dienen dem Zahnabrieb und enthalten Mineralien!
- Zitronenmelisse: lecker und gesund
WICHTIG:
Die optimale Fütterung
Um die Verdauung der Meeris in Gang zu bringen füttert man am besten morgens ausschließlich viel Heu und gibt frisches Wasser in einem Napf. Die Trinkhaltung ist so natürlicher als aus der Flasche/Nippeltränke. Außerdem lässt sich ein Napf besser reinigen als eine Trinkflasche (ungesunde Algenbildung). Stellt man den Napf auf einen Backstein, fällt weniger Streu oder Kot hinein. Am Nachmittag und am Abend reicht man dann Grün- und Saftfutter. Je mehr kleinere Mahlzeiten die Tiere bekommen umso besser. Wer es schafft, kann auch 4 oder 5 Mal pro Tag füttern – entsprechend werden die Portionen dann kleiner. Da Meerschweinchen einen Stopfmagen haben, nehmen sie bis zu 80 Mahlzeiten pro Tag zu sich. Dies garantiert den Weitertransport des Nahrungsbreies durch den Darm und verhindert lebensbedrohliche Fehlgärungen und Blähungen.
Getrocknetes Brot ist ungesund und liefert ein Übermaß an Energie. Es enthält eine Vielzahl von ungesunden Backzutaten und dient in keinster Weise dem Zahnabrieb, wie irrtümlich so oft behauptet. Genau wie auf getreidehaltiges Futter sollte hierauf gänzlich verzichtet werden. Wichtig für den Zahnabrieb sind Heu und Äste.
Eine Futterumstellung (also Gewöhnung an neues Futter/Gemüse) sollte immer langsam und in kleinen Portionen vorgenommen werden, da der Verdauungsapparat von Meerschweinchen sehr empfindlich ist und eine falsche Fütterung schnell zu Verdauungsstörungen und Koliken führen kann. Also ungewohntes Futter/Gemüse immer nur in kleinen Mengen zusätzlich zum gewohnten Futter anbieten.
Folgendes Obst und Gemüse darf Meerschweinchen nicht verfüttert werden, da es entweder giftig ist oder zu starken gesundheitlichen Problemen führen kann:
Avocado, Blumenkohl, Rotkohl, Weißkohl, Lauch, Knoblauch, Schnittlauch, Steinobst (wie Kirschen, Pflaumen), Kopfsalat aus konventionellem Anbau, rohe Kartoffeln, grüne Tomaten, Wirsing, Zwiebeln. Es gibt noch viele weitere Giftpflanzen, deren Aufzählung hier den Rahmen sprengen würde. Wenn sie nicht sicher sind, ob ein bestimmtes Gemüse vertragen wird, lassen sie es lieber weg!
Richtige Fütterung erspart ihrem Tier und ihnen so manchen Tierarztbesuch und ist damit nicht nur gesünder, sondern schont auch Nerven und Geldbeutel!
Ich mische mein "Trockenfutter" selbst. Es enthält ausschließlich getrocknetes Gemüse und getrocknete Kräuter und Blüten, sowie geschälte Sonnenblumenkerne und Mariendistelsamen. Ein paar
Apfelpellets sind auch dabei.
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